Gustav-Lübcke-Museum Hamm

Märchen (Sindelsdorf)

August Macke

1911
32,9 × 42,7 cm
Aquarell, Deckweiß, Goldbronze, Gummiarabicum
Erworben 1980

Voyeuristisch lauernd scheint das Gesicht eines Mannes über einer friedlich schlafenden, weiblichen Figur zu thronen. Die geheimnisvolle Szenerie stellt Betrachtende vor ein Rätsel: Ist die Frau in Gefahr oder lediglich in einem Traum gefangen? Mit wenigen kraftvollen schwarzen Linien, gezielt unterstützt durch den Komplementärkontrast von Rot und Grün, sowie weißen und goldbronzenen Akzenten entführt August Macke in eine fantastische – dem Titel folgend – märchenhafte Welt.

Wie bei František Kupka löst sich die Umgebung in abstrakte Formen auf, doch während Kupka das Spirituelle deutlich vom tatsächlichen Geschehen trennt, ist bei Macke eine Trennlinie zwischen Realität und Wirklichkeit nicht eindeutig auszumachen.