Gustav-Lübcke-Museum Hamm

Gespräch

Willi Geiger

1920
49,0 × 62,5 cm
Radierung
Erworben 1978

Der Titel Gespräch umschreibt recht nüchtern die von Willi Geiger im Kaltnadelradierungsverfahren umgesetzte Szene. Tatsächlich erscheinen insbesondere zwei der männlichen Gesprächsteilnehmer in eine hitzige Diskussion vertieft, die von einem dritten Mann lässig und vielleicht belustigt verfolgt wird. Geigers 1920 entstandene Radierung spiegelt das gesellschaftliche Klima der frühen Weimarer Republik wider, die von politischen Auseinandersetzungen und Diskussionen geprägt war. Bei Anatol wiederum steht das Relikt einer Gesprächssituation am Tisch im Fokus. Als Überbleibsel der inszenierten Performance Die Vernehmung werden hier im Gegensatz zur Radierung von Geiger Repression, Folter und Zensur thematisiert. Freie Meinungsäußerung, die in der von Geiger dargestellten Situation zu herrschen scheint, wird bei Anatol in Frage gestellt.