Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

Oscillating (A)

Josef Albers

1940
91,4 × 71,1 cm
Öl auf Hartfaserplatte
Erworben am 2.10.2012

Oscillating (A) repräsentiert die größte Museumssammlung der Werke von Josef Albers weltweit. Mit rund 350 Arbeiten bietet das Josef Albers Museum in Bottrop, der Geburtsstadt des Künstlers, einen Überblick über sein gesamtes Schaffen. Der Impuls Oscillating (A) steht dabei exemplarisch für Albers’ herausragendes Werk: Frühe geometrische Untersuchungen des Bildraums sind kombiniert mit den später immer wichtiger werdenden Farbverhältnisanalysen. Das Gemälde aus dem Jahr 1940 bereitet den Weg zu der heute prominentesten Werkreihe des Künstlers Homage to the Square.

Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

Megaron – Megaponte

Jef Verheyen

1982
110 × 110 × 4,8 cm
Öl auf Leinwand
Erworben 15.12.1996

Ein Gemälde Megaron – Megaponte und eine Lichtinstallation Tunnel of Tears: Auf den ersten Blick aufgrund ihrer Farbigkeit vergleichbar. Rot entwickelt sich aus Violett, aus Blau. Keith Sonnier verwendet außerdem Gelb. Die verwendeten Medien sind gänzlich unterschiedlich: Farbe auf Leinwand bei Jef Verheyen und gebogene, verschlungene Neonröhren bei Keith Sonnier, reflektierendes Kondenswasser auf dem Boden.

Ihre Spannung und Qualität beziehen die Werke aus einem weiteren Medium, dem Licht. Dieses immaterielle Kunstmittel verbindet Maler und Lichtkünstler. Verheyen materialisiert es im Bild, indem er in geometrischen Formen feinste Übergänge und Abstufungen zwischen den Farben schafft. Sonnier verfremdet Leuchtmittel, die richtungslos leuchten, nur in ihren Formen zur Erscheinung kommen und sich in ihren Rundungen dem Tunnel anpassen.

Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

Nr. 23

Zdeněk Sýkora

1983
170 × 170 cm
Öl auf Leinwand
Schenkung 1.9.1986

Zdeněk Sýkora wurde 1986 im Josef Albers Museum als Vertreter einer Richtung gezeigt, deren Werke konkret oder konstruktiv genannt werden. 1986 zeigte das Josef Albers Museum die Werke Zdeněk Sýkoras mit Blick auf seine konkreten und konstruktiven Elemente. Sýkoras Werke zeigen ein sich bedingendes Zusammenspiel von Geometrie und Zufall . Die Linien sind verbundene geometrische Kreissegmente, malerisch verarbeitet. Emil Schumachers Titel Pinatubo bezieht sich auf den Vulkan. Jenseits von Gegensätzen und Geometrie entdecken beide Künstler im freien Pinselstrich Existenzielles: „Ich denke dabei an nichts, ich folge den Linien und überprüfe sie mit den Augen. Ich suche keine anderen Bedeutungen. Manchmal finde ich ein Echo meiner existenziellen Empfindungen: Die Unfassbarkeit der Welt, die Unendlichkeit und die Unklarheit über das, was meine Existenz bedeutet. Keine Gewissheit! Was bleibt? Nichts anderes als Lebensfreude.“ – Zdeněk Sýkora

 

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Gelsenkirchen 1982

Joachim Brohm

1982
Modern Print, C-Print auf Fuji Crystal-Archive Paper
50,7 × 61 cm
Schenkung 2011

Joachim Brohms fotografische Serie Ruhr entstand um 1980. Er entwickelte einen dokumentarischen, an Walker Evans geschulten Stil, der das alltägliche Leben sichtbar macht und konserviert.

In der Serie wird die jüngere Geschichte des Ruhrgebiets so bereits historisch. Im Zentrum stehen Menschen in ihren urbanen Lebensräumen, nicht das Individuum. Von einem erhöhten Kamerastandpunkt aus betrachten wir ruhige Szenen von großer Beiläufigkeit, eingebettet in Landschaftsausschnitte künstlich angelegter Lebensräume. Die matte Farbigkeit homogenisiert und unterstreicht dies. Drei Werke sind mit Gelsenkirchen 1982 betitelt. Im hier gezeigten Bild üben Kinder in elektrobetriebenen Spielautos ihr Leben in dieser Welt – wie unter einem Dunstschleier und in deutlichem Kontrast zur kühlen Ästhetik der Einzelelemente von Zeit ist keine Autobahn.

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The Blue Door

Joseph Egan

2020
54 × 34 × 9 cm
Various paints and wood on canvas
Schenkung 1.2.2022

Joseph Egans Arbeiten gehören meist drei Werkgruppen an: Dovecotes, House and Home und Color Constructions. The Blue Door ist Element der Dovecotes.

Die Gruppe der Dovecotes verweist auf Taubenhäuser auf der griechischen Insel Tinos. Indem die Dovecotes die Harmonie architektonischer Strukturen aufgreifen und sich auf Form und Farbe konzentrieren, wobei Elemente wie Gesimse, Nischen und Rosetten spielerisch eingebunden sind, erlangen sie ästhetischen Reiz. Die Farbe ist ein konstituierendes Element – sie spricht an.

Zunächst ist es die Farbe, die Schwitters und Egans Werk verbindet. Doch auch die Landschaft als Urgrund der Wahrnehmung, deren Schönheit beide Künstler bewegt, verbindet. Die maßvolle Nutzbarmachung der Welt erscheint als fernes Ideal. Der Mensch besetzt hier nicht, sondern fügt sich ein. Er nutzt, aber zerstört nicht.

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Discant A

Josef Albers

1934
67 × 39,5 cm
Öl auf Masonit
Schenkung 11.3.1980

Discant A ist knapp ein Jahr nach der Ankunft Albers in den USA entstanden. Formgebend sind die Umrisse eines Notenschlüssels, dessen aufstrebende Form der Künstler in schwarzen und weißen Farbflächen abbildet. Albers arbeitete bevorzugt auf Masonit, einem Holzwerkstoff, der eine raue und eine glatte Oberfläche besitzt. In frühen Werken, wie bei Discant A, verwendete er die glatte Seite. In den 1950er-Jahren nutzte er bereits überwiegend die raue Seite. Die raue Struktur des Untergrunds half ihm, seine persönliche Handschrift noch weiter zu verschleiern und der Farbe dadurch mehr Raum zu geben. Meyer wählte für seine durch die Pop Art inspirierte Kunst eine nach oben strebende Form und eine weithin strahlende Farbigkeit. Er stellt sich damit in eine künstlerische Tradition, die Albers zu Lebzeiten bei ihrer Entwicklung beobachtet hat.

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Variant

Josef Albers

1955
40 × 81 cm
Öl auf Masonit
Schenkung 11.3.1980

Wilhelm Morgner zeigt eine Landschaft. Links auf einem Hügel sitzt ein Bauer mit Holzschuhen und betrachtet das Feld, dessen Furchen sich um den Hügel winden. Dahinter liegt ein Hof in Kipplage; das Feld scheint gewölbt wie in einer Froschperspektive. Der Hof wird rechts und links gehalten von einer Baumgruppe, deren kreisende Darstellung übergeht ins gelbe Gewölk und den blauen Himmel. Der Bauer betrachtet sein Tagwerk und er sieht: Es ist gut.

Albers‘ Bild zeigt die abstrahierte Form eines Gebäudes mit Tür- und Fensteröffnung, das zentriert und unverrückbar den gesamten Bildraum bestimmt. Zugleich bringt das Querformat Dynamik in die Darstellung, einen Bewegungsimpuls von links nach rechts. Sowohl Albers als auch Morgner nutzen Farbe und Rhythmus, um Alltägliches zu inszenieren.

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Biquadrat

Rolf Nolden

1991
1 × 37 × 37 cm
Bodenskulptur, Stahl, 6 alternierend verschobene Segmente
Schenkung 5.6.2020

Peter Schwickerath entwickelt aus einer stehenden rechteckigen Form einen halbrunden Kreisausschnitt, der auf dem Boden liegt. Durch einen Stahlschnitt wurden aus einem Rechteck ein Halbkreis und ein Quadrat erschaffen, die als Möglichkeit im rechteckigen Element enthalten waren. Die Form wirkt wie ein monumentales Tor. Rolf Nolden arbeitet ebenfalls großdimensioniert. Die Auseinandersetzung mit der Mehrdimensionalität von Fläche, mit dem Raum im Raum, ist aber auch in der geringen Dimension von Zirkulierung des Quadrats komplex. Die in gerundete Segmente geschnittene quadratische Form ist nur noch scheinbar kompakt. Die Elemente sind in alle Richtungen beweglich, dehnbar bis zum Rechteck, als Umriss jedweder Form denkbar. Statt auf Monumentalität setzt Nolden auf den Reichtum des Spiels, ohne weitere Referenzen als Quadrat und Zirkel.

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Variant

Josef Albers

1956
55 × 65,6 cm
Öl auf Masonit
Schenkung 11.3.1980

Das Folkwang Museum in Hagen war für den jungen Albers eine „Schule des Sehens“. Bei seinen ersten Besuchen dort dürfte Albers ungefähr das gesehen haben, was das Interieurbild Rohlfs wiedergibt. Albers‘ Variant zeigt das abstrahierte Äußere eines Hauses, wie er sie in Mexiko kennengelernt hat. Rohlfs malt einen Innenraum im pointillistischen Stil – für beide ist die Geometrie architektonischer Elemente das Fundament, auf dem sich die Malerei entfalten kann.

Das Folkwang mit seinem neuartigen Sammlungskonzept war für den ehrgeizigen Lehrer und Künstler ein Erlebnis. Es war ein Ort, an dem man etwa Cézanne und Gauguin nicht nur in Ausstellungen, sondern auch in der Sammlung betrachten konnte. Auch Exponate anderer Kulturen waren ein wesentlicher Bestandteil von Osthaus’ Museumskonzept und finden motivisch Eingang in Albers‘ erste Gemälde.

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4 Central Warm Colors Surrounded by 2 Blues

Josef Albers

1948
63,5 × 88,9 cm
Öl auf Masonit
Erworben am 2.10.2012

August Macke und Josef Albers stehen künstlerisch an der Schwelle zu einer modernen, abstrakten Kunst, wie sie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte. Macke beschritt diesen Weg früh; doch er fiel im Ersten Weltkrieg. Albers Entwicklung wandelte sich mit seinem Eintritt ins Bauhaus im Jahre 1919. Er ließ alles gegenständliche Malen hinter sich. Der Bildtypus der Variants, zu denen das abgebildete Werk gehört, ist in der Abstraktion eines realen Haustypus‘ aus Lehmziegeln, ein besonderes Beispiel. Wo August Macke die schimmernde Fassade in einen Projektionsraum mit Tiefe verwandelt, bleibt Albers auf den ersten Blick flächig. Macke akzentuiert die Betrachterin und die Auslagen rot und verschränkt sie dadurch. Albers baut die Fläche aus geometrischen Farbelementen auf und verleiht ihr in dieser Zusammenstellung Tiefe und Bewegung.

Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

Study for Homage to the Square (Galerie Denise René)

Josef Albers

ca. 1964
29,5 × 30,2 cm
Öl und Graphit auf Papier
Erworben 2009

Anatols Arbeit ist politisch; eine Künstlergruppe reagiert auf gesellschaftliche Prozesse. Sie gibt denen, die sich nicht äußern können, eine Stimme, schweigt nicht zu politischer Selbstherrlichkeit.

Josef Albers hat am Bauhaus politische Repression erlebt. Schließlich wechselte er zum Black Mountain College in den USA; wurde amerikanischer Staatsbürger. Seine Werke geben seine politische Haltung nicht preis. Sein Farbfokus in den Gemälden Homage to the Square und die Konzentration auf sein Werk sind bestenfalls indirekt Ausdruck seiner Erlebnisse. Er erlebte Deutschland im Ersten Weltkrieg, die Nachkriegsnot, die künstlerische Befreiung und die erneute Bedrohung. Albers schuf – wie er sagte – die Ikonen des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder sind einfach und komplex. Sie sind still, konzentriert und geben dem Betrachtenden Raum zum Denken.