Märkisches Museum Witten

Ruinendämonie

Erich Mueller-Kraus

1946
59 × 50 cm
Öl auf Hartfaser
Erwerb 1981

Nach 1945 entstanden viele Kunstwerke aus dem Bedürfnis, zu berichten, zu dokumentieren und zu kommentieren. Die Zerstörung von Städten war eine Tatsache, die die täglichen Lebensbedingungen der Künstler: innen maßgeblich beeinflusste. Gilles und Mueller-Kraus setzten sich beide mit der Zerstörung der Städte auseinander. Während Gilles Werk Nach der Bombenacht strahlende farbige Fragmente beinhaltet, ist Mueller-Kraus‘ Ruinendämonie in dunklen Braun- und Grüntönen gehalten. Auch hier sind Fragmente zu sehen, die an zerstörte Architektur erinnern. Zudem steigen amorphe Figuren empor, die den Betrachtenden an Geister oder tote Seelen erinnern können. Der Begriff der Ruinendämonie entstand schon im 18. Jahrhundert als Reaktion auf die Zerstörungen und Veränderungen, die durch die industrielle Revolution und die Umgestaltung der Landschaften verursacht wurden. Ruinen wurden zu einem Symbol für Vergänglichkeit, Erinnerung und die Unausweichlichkeit des Verfalls.