Märkisches Museum Witten

Bäuerin mit Kind (oder „Großmutter mit Kind“)

Paula Modersohn-Becker

1902
73,5 × 57 cm
Öl auf Pappe auf Leinwand

Erworben aus Kunsthandel (Stuttgarter Kunstkabinett Ketterer) 1952

Die Große Sinnende ist mit ihrem langen Hals und der ovalen Kopfform ein typisches Werk Wilhelm Lehmbrucks. Der künstlerisch idealisierte weibliche Körper zeigt sich nackt, ihr Kopf ist leicht nach rechts geneigt. Das Märkische Museum setzt dieser Schönheit ein nüchtern wirkendes Antlitz einer Bäuerin, oder Großmutter mit Kind entgegen. Sie beschreibt ein anderes weibliches Dasein. Mit einem Kind, das sie fest umschlungen hält, befindet sie ich in einer ländlichen Umgebung. Modersohn-Becker setzt hier die Weiblichkeit und Frausein in einen Kontext sozialer Einordnung und Identität. So befindet sich die Bäuerin in einer strukturellen Abhängigkeit und im Kern von Familie, Arbeit und Überleben. Sie wird gebraucht, um nicht zuletzt die Existenz der Nachkommen zu sichern.