Museum DKM, Duisburg
Coloured Vases
Ai Weiwei
2006
Verschiedene Größen
39 neolithische Vasen, Industriefarbe
Bereits 2006, ein Jahr vor Ai Weiweis prominenter Teilnahme an der Documenta 12, erwarb die Stiftung DKM die Arbeit Coloured Vases für das künftige Museum DKM. Coloured Vases von Ai Weiwei ist eines der Schlüsselwerke der Sammlung DKM, da es eine vielschichtige Vermittlungsfunktion übernimmt. Werkimmanent katapultieren die 39 bemalten Gefäße die kulturelle Vergangenheit Chinas in die Gegenwart, sie schlagen eine Brücke zwischen zeitgenössischer und antiker Kunst.
Ai Weiwei verweist mit Coloured Vases auf den Vandalismus der Kulturrevolution unter Mao Zedong. Die Arbeit fügt sich in einen Sammlungsbereich ein, der sich alten Kulturnationen und ihrer Zerstörung durch politische und religiöse Unruhen widmet.
Museum DKM, Duisburg
ohne Titel
Peter Stein
1964
je 76 × 107 cm
4-teilig, Kohle auf Papier
Die abstrakte Malerei von Peter Stein basiert auf einer schichtweisen Überlagerung von Farbstrukturen, Farbinseln und -flecken, die eine starke Beziehung zum Untergrund herstellen. Der Untergrund wird durch Farbe oder Zeichnung deutlicher. Stein lässt das Weiß des Papiers bewusst als schöpferisches Moment einfließen, sei es durch den unterschiedlichen Druck beim Zeichnen mit Kohle oder durch leichte Verwischungen. Die Dynamik des schöpferischen Aktes spiegelt sich bei beiden Künstlern wider und drückt sich in einer unvorhersehbaren Bewegung der Formen aus, die sich durch den Bildträger ziehen.
Museum DKM, Duisburg
Present from Kyoto
Takeoka
1993
Je ca. 35 x 50 x 30 cm
Gebrannter Ton, Farbe
Der in Tokyo 1946 geborene Künstler Yuji Takeoka verknüpft in seinem Werk die Strömungen westlicher Avantgarde mit östlicher Befindlichkeit und er lotet die Positionen amerikanischer Minimal-Art auf ihre überformal transzendente Dimension hin aus. Kuben werden in seinem Werk, z. b. als Behältnisse von Geistigem“ aufgefasst. Wie bei Anatol fühlt sich der Betrachter:innen aufgerufen, durch seine Beobachtung die Kraft dieses Kunstwerks zu aktivieren. Tatsächlich ist es die Suche nach dem Inhalt der Kästen, die die Leere zur Gegenwart einer Suche macht, die von außen nach innen führt.
Museum DKM, Duisburg
H.Y.
Sven Drühl
2015
170 x 130 cm
Öl, Lack und Silikon auf Leinwand
In den Landschaften von Gabriele Münter und Sven Drühl schafft die Kraft des Schnees, der sie mit einer geheimnisvollen Decke bedeckt, eine idyllische Atmosphäre. Die Gegenüberstellung der Werke von Sven Drühl und Gabriele Münter ist interessant, um zu sehen, wie ein landschaftliches und ikonologisches Motiv sehr unterschiedliche ästhetische Formen einander näherbringen kann. Münters expressionistische Kraft kontrastiert auch mit der klaren Linienführung von Drühls Landschaft, der im Laufe seiner Karriere ein Interpret und Wiederverwender der unterschiedlichsten Gemälde der Kunstgeschichte war. Die dumpfe Stille des Weiß, das leicht und unerbittlich auf die Erde und die Häuser fällt, erinnert an das gleiche unerbittliche Schicksal des Zyklus von Leben und Tod.
Museum DKM, Duisburg
Halogen-Objekt
Ulrich Genth
1972
Ulrich Genth untersucht, wie Keith Sonniers Werk Tunnel of Tears, die Beziehung zwischen Architektur und Lichtskulptur, indem er die Betrachter:innen zum Protagonisten einer neuen Realität macht, die nicht nur durch die Formen, sondern auch durch die möglichen Lichtreflexionen des Werks in seinem Kontext erfahrbar wird. In der Wahl der Formen und Farben offenbart das Werk eine leichte spielerische und ironische Absicht, die eine größere Faszination vermittelt.
Museum DKM, Duisburg
Gastspiegelungen
Nikolaus Koliusis
1990
33-teilig, je 45 cm ∅
Blaue Spiegel
Nikolaus Koliusis‘ Installationen aus Spiegeln heben die Vielfalt der optischen Verwandlungen hervor, die die Betrachter:innen erleben, wenn sie sich im Raum bewegen. Wie die Lichtobjekte von Gianni Colombo, veranschaulichen die 33 runde blaue Spiegel, die 1990 in einem historischen Raum des Ulmer Museums am Boden verteilt wurden, die räumlichen Veränderungen in Bezug auf die Besucher:innen: Sie können sich im Spiegel betrachten oder dort Reflekionen von anderen Objekten im Raum wiedererkennen.
Museum DKM, Duisburg
Escape al Paraíso
Patrick Hamilton
2004
32 × 18 × 25 cm (Dimensionen variabel)
9-teilig, Schweißermasken (Leuchtkästen)
Die Beziehung zwischen Realitätszeit und dem Bewusstsein des Hier und Jetzt sind Protagonisten in den Werken von Hamilton und Salistorfer. Wenn die Autobahn in Salistorfers Werk den Ort der Flucht aus der Realität, aber auch den Weg durch verschiedene Realitäten darstellt, greift Hamilton das Thema auf, indem er das Element der Virtualität und die Immersivität, zu der sie führen kann, einfügt. Das dreidimensionales, freistehendes Werk von Hamilton besteht nur aus neun Schweißmasken, die an der Wand hängen. Hinter jeder Maske befindet sich ein Licht, und durch die Sucher kann man Postkartenfotos verschiedener Landschaften sehen.
Museum DKM, Duisburg
Von der Schule bis zur Kirche
Thomas Virnich
Pappe, Draht, Farbe, Kunststoff
„Die plastische Konzeption von Thomas Virnich äußert sich als fortwährender Versuch, dem eigenen Leben in den Veränderungen unserer Wirklichkeit einen Ort zu geben“ ¹. Dem Werk „Von der Schule bis zur Kirche“ von 2001 gelingt es, wie Schwitters‘ Landschaft von 1916, aber mit neuen Materialien wie Pappe, Draht, Textilreste, Farbe und Leim die dörflich anmutende bauliche Umgebung seiner Wohnstatt zu schaffen. Die Gebäude werden auch offen mit ihren Kellern dargestellt, was zeigt, wie wichtig die Fantasie des Künstlers im Schaffensprozess war ².
¹ (LSS, S. 194)
² Heike Baare, Thomas Virnich, Die Welt am Kleiderhaken, Duisburg 2014.
Museum DKM, Duisburg
Fußabdruck des Buddha
unbekannt
1./2. Jh.
32 x 32 x 2,5 cm
Chloritschiefer (Schist)
Zwei Fußabdrücke sind auf dieser Steinplatte dargestellt, die Buddha gehören. Auf den Sohlen von Buddha befindet sich je ein großes Chakra. Auf den Fersen sieht man ein „ω-Motiv“2, das mit einem offenen Padmā und zwei Zwischenräume bildenden Motiven verbunden ist. Rillenförmige Vertiefungen umranden das „Omega-Motiv“. Es gibt ein zweites an der Spitze der großen Zehen, das mit einem ringförmigen Chakra (Padmā-Motiv) und zwei stabförmigen Elementen, welche einen Zwischenraum bilden, verbunden ist. Die Zacken des „ω-Motivs“ richten sich den Zehenspitzen zu. Die Entscheidung, mit diesem Objekt auf den Stiletto von Henri Mayer zu reagieren, verweist auf den starken sakralen Wert, der unseren Füßen innewohnt und dazu führt, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedliche Weise zelebriert werden.
Museum DKM, Duisburg
Der Lichthof
Hannes Vogel
1984
Kreis mit 7 TV-Geräten ohne Programm
Der Wunsch, die zerstörerische Kraft des Mediums Fernsehen rückgängig zu machen, spiegelt sich im Werk von Hannes Vogel ebenso wider wie in dem von Günther Uecker. In der Videoinstallation von Hannes Vogel aus dem Jahr 1984 taucht auch das Thema der Verflachung der Identitäten von Individuen eindringlich auf, das angesichts der überbordenden Informationsmenge, die das Medium Fernsehen produziert, die Fähigkeit zum kritischen Denken auslöscht, vorausgesetzt, die von der Fernsehbox verkündeten Botschaften zu übermitteln. Fernseher, die wie in einer therapeutischen Sitzung im Kreis aufgestellt sind, werden zum Synonym für Annullierung statt für Gemeinschaftswert, weil sie durch die Verflachung des Denkens auch das Gefühl des Andersseins eliminieren.
Museum DKM, Duisburg
Ohne Titel
Bernd Minnich
1991
462 x 110 cm
Gouache auf Schaumstoffplatte
Die großformatige Malerei von Bernd Minnich antwortet aufgrund ihres Formats, der Tendenz, als monochrome abstrakte Malerei zu erscheinen, und des Jahres ihrer Entstehung auf die abstrakte Malerei von Karl Otto Götz. Minnichs Schaumstoffplattenmalerei zeigt aber auch den Wunsch, als eine leichte, wolkenartige Landschaftsmalerei von der Romantik beeinflusst zu erscheinen, wenn das Bild von Ferne betrachtet wird. Die abstrakte Seite zeigt sich dem Betrachter:innen erst in der Nahsicht. Die Wahl der Farbe Gelb akzentuiert die Ambivalenz zwischen landschaftlichem und abstrakt gestischer Farbmalerei.