Museum Ostwall im Dortmunder U

Die reine Empfindung

Anna Blume

1990/91
31,4 x 22,8 x 1,3 cm
80-teilige Serie, Druckfarbe auf Papier
Erworben von Anna Blume im Oktober 2009

Anna Blumes Serie Die reine Empfindung ist eine humorvolle Kritik an den Künstler:innen des Konstruktivismus. Deren Kompositionen aus geometrischen Formen sollten nicht Abbild der gegenständlichen Natur, sondern Ausdruck „reiner Empfindung“ sein. Dieser Kunstauffassung lag zuweilen ein bemerkenswertes Geschlechterverständnis zugrunde. Mondrian beispielsweise schrieb: „Das Feminine und Materielle lähmen den spirituellen Ausdruck in den männlichen Funktionen.“ Um zur „reinen Empfindung“ zu gelangen, musste demnach alles Weibliche überwunden werden. Anna Blume stellt Sätzen wie diesen Zeichnungen runder Frauenkörper gegenüber, die in T-Shirts mit konstruktivistischen Motiven gekleidet sind. Brüste, Bäuche und Hüftspeck dehnen und verzerren die Kompositionen und das pralle Leben triumphiert über das theoretische Konstrukt.