Skulpturenmuseum Marl
Larron, le maudit momifié
Horst-Egon Kalinowski
1973
92 × 162 × 77 cm
Holz, Leder, Seil u. Stock in/auf Stahlsockel
Horst-Egon Kalinowski und Emil Schumacher waren nicht nur Kollegen an der Kunstakademie Karlsruhe, sondern teilten auch das Interesse am Material. Kalinowski setzte sich in Larron, Le Maudit, Momifié mit Leder auseinander. Das organische Material diente dem Künstler zur Bespannung eines rechteckigen Kubus, bildet auf dessen Oberseite aber auch ein Relief heraus. Von einem Seil zusammengeschnürt, evozieren die braunen Lederwülste düstere Momente – eine Figur mit Strick um den Hals, Gewalt oder Mumifizierung, wie der Titel andeutet. Zugleich lassen sie sich als ein Experiment über das Zusammenspiel zweier Materialien verstehen, das die haptische Wahrnehmung der Betrachtenden anregt. Auch in Schumachers Arbeit spielt Taktilität eine wichtige Rolle. Für das Gemälde Pinatubo trug der Künstler die Farbe pastos auf, um deren Konsistenz und Wirkung sichtbar zu machen. Die vielfach bearbeitete, immer wieder neu aufgerissene Oberfläche erinnert in ihrer Struktur an das abgeschabte Leder, das Kalinowski in seiner Skulptur inszeniert.