Skulpturenmuseum Marl
Sparstrumpf (1000 D-Mark)
Victor Bonato
ca. 1995
75 × 13 × 16 cm
Strumpfbein, geschredderte Geldsteine
Seit 2003 im Skulpturenmuseum Marl
Victor Bonatos Sparstrumpf ist mit geschredderten Tausend-DM-Scheinen gefüllt – Hinweis auf unermüdliche Arbeit und langgehegte Wünsche. Die Kultur des Sparens ist jedoch nicht ohne die Versuchung des Konsums zu denken. In das Bein einer Schaufensterpuppe gepresst, evozieren die Geldscheine Güter, wie sie in August Mackes ‚Hutladen‘ zu erwerben sind. Die Frau in dem Gemälde ruft das ‚Windowshopping‘ ins Gedächtnis. Auch Bonato stellt einen Zusammenhang zwischen Frauen, Konsum und Begehren her. Sein Sparstrumpf erinnert nicht nur an die problematische Vorstellung von der Frau als ‚Ware‘, sondern auch an das Klischee der ‚sparsamen Hausfrau‘. Wenngleich sich Ökonomie wie Konsum als selbst- und fremdbestimmt, Kunst und Schwäche denken lässt, spannen beide Künstler ein Bezugsfeld auf, das auf stereotype Geschlechterrollen befragt werden muss.