Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna
Tunnel of Tears for Unna
Keith Sonnier
2002
147 Leuchtstoffelemente (Neon & Argon)
Rauminstallation wurde als Beitrag zur Sammlung konzipiert, 2002 entstanden und eröffnet.
In dem Werk äußert sich eine Besonderheit des Museums: Das Zusammenspiel von lichtbasierter Kunst und industrieller Architektur. Sonniers Entscheidung, ein Geflecht von Neonröhren an die Decke des gewölbten Kellerraums zu bringen, war bewusst. Denn durch das dort regelmäßig sichtbar aufsteigende Grundwasser, stellt er nicht nur einen Verweis zu den abstrakt geformten Tränen an der Decke her, die auch im Titel beschrieben werden, auch spiegelt sich die Arbeit auf dem Boden und wird so erweitert.
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Zwischen Plus und Minus
Jan Van Munster
2013
Dauerleihgabe des Künstlers seit 2014
Jan van Munster stellt das Thema Energie in den Mittelpunkt. Häufig nutzt van Munster die Gegensätzlichkeit als Stilmittel und baut ein Spannungsverhältnis zwischen zwei Kontrasten auf, um eine energetische Kraft darzustellen.
Betrachtet man die Farbmalerei Oscillating A von Josef Albers, fällt auf, dass die Essenz beider Arbeiten durch Polarität erzeugt wird. Zwei Pole bringen in ihrer Verbindung ein Spannungsverhältnis zum Vorschein. Auch bei Albers ist die Anwesenheit beider Pole notwendig, um die Wirkung zu erzeugen. Hier ist es insbesondere die Farbveränderung der Flächen, durch die bloße Anwesenheit der anderen. Durch den Blickpunktwechsel versucht man, Unterschiede ausfindig zu machen. Beim Betrachten entsteht eine räumliche Dynamik, die sich wie ein Nachbild auf der Netzhaut verhält, welches mit dem Fokus des Auges mitwandert.
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Space-Speech-Speed
Mischa Kuball
2001
Rauminstallation als Beitrag zur Sammlung konzipiert, 2001 entstanden und eröffnet
Gianni Colombos Zoom Squares und Mischa Kuballs Arbeit gleichen sich: Zwei dunkle Räume, deren einzige Lichtquellen Projektoren sind, die das Licht auf Wände und Decken bringen. Dominieren bei Kuball die runden Formen, sind es bei Colombo die Quadrate. Es gibt keinen alleinigen Fixpunkt, der zur Orientierung dienen könnte. Das Licht verteilt sich jeweils im Raum und dynamisiert ihn. Bei Kuball geschieht dies nicht so geordnet wie bei Colombo – man betritt ein Chaos aus Lichtpunkten, in das eine gedankliche Ordnung gebracht werden muss. Die Arbeit lädt dazu ein, verloren zu gehen. Verfolgt man die konträren Bewegungen der Lichtpunkte, kommt gar das Gefühl auf, in ein schwarzes Loch gesogen zu werden. Ganz gleich auf welchen Teil der Arbeit man sich konzentriert, es bleibt das Gefühl an dieser Nicht-Endlichkeit nichts ändern zu können.
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Fenster
Molitor & Kuzmin
2017
0,85 x 1,1 x 0,3 cm
Fenster (Metall), Leuchtstoffröhre, Kabel, Wand
Seit 2020 unbefristete Leihgabe des Künstlerduos
Beide Arbeiten bestehen aus alltäglichen Elementen, die aus dem bekannten Kontext gerissen wurden. Sailstorfers Idee zum Werk Zeit ist keine Autobahn entstand im ewigen Stau von Los Angeles. Sie überträgt den Moment des Stillstands in eine künstlerische Arbeit mittels eines Materials, das wir gewöhnlich der Mobilität zuschreiben. Zwar ist der Faktor „Bewegung“ in die Arbeit integriert, jedoch ist es Bewegung ohne Vorankommen, ohne Fortschritt. Eine ähnliche Herangehensweise zeigen Molitor und Kuzmin mit ihrer Arbeit Fenster. Das Werk besteht aus zwei Elementen: Einem alten Fenster als Fundstück aus einem Kölner Keller und industriell hergestellten Leuchtstoffröhren. Das Fenster erfüllt seine ursprüngliche Funktion, es spendet Licht. Nur scheint kein natürliches Licht durch das Fenster, was den Bruch mit unseren Erwartungen umsetzt.
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Theatre d' Ombres (Totentanz II)
Christian Boltanski
2002
Rauminstallation als Beitrag zur Sammlung konzipiert, 2001 entstanden und eröffnet
Christian Boltanskis Kindheit ist geprägt durch den Holocaust und die Zerstörung in Frankreich. Die Auseinandersetzung mit dem Krieg durchzieht sein gesamtes Werk. In der Arbeit Theatre d`Ombres hat Boltanski Figuren aus Kupfer- und Zinkblechen ausgeschnitten und lässt sie an dünnen Fäden von Metallgestellen baumeln. Die Lichtquellen werfen die Schatten der Figuren groß an die Wände, Ventilatoren erwecken sie zum Leben und lassen uns an dem Tanz der geheimnisvollen Gestalten teilhaben. Die Auswahl als Reaktionswerk zu Werner Gilles Nach der Bombennacht erfolgte aufgrund der thematischen Überschneidung von Boltanskis Schaffen und dem Motiv einer Trümmerlandschaft bei Gilles.
Es ist die durch Krieg und Zerstörung beeinflusste Beschäftigung mit der Vergangenheit, und eine Verbindung beider Werke von materieller und immaterieller Realität.
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Mond
Björn Dahlem
2017
Werk 2017 als Leihgabe der Galerie Guido W. Baudach in die Ausstellung „BRIGHT“ integriert. 2017 Schenkung des Werkes durch Künstler
Die Lichtskulptur Mond besteht aus einer recht grob zusammengesetzten Holzstruktur, die einem offenen platonischen Idealkörper – dem Polyeder – entspricht, in dessen Kern zahllose Rundspiegel befestigt sind. Außen wird das hölzerne Vieleck von verspiegelten Glühbirnen gesäumt, sodass der Eindruck eines Runds entsteht, das an Metallseilen wie schwebend von der Decke hängt. Die Leuchtmittel, mit denen Dahlem die Holzstruktur überzogen hat, hinterlassen ein ungewohntes Bild. Vergleichbar mit dem mit Nägeln gespickten Fernsehgerät Ueckers lösen sie Verwunderung aus. Beide Arbeiten spielen mit unserer Vorstellung und Erwartung an Objekte des alltäglichen Lebens. Während Dahlem Einzelgegenstände des Alltags nutzt und kombiniert, um etwas Neues zu schaffen, nutzt Uecker bereits Bestehendes, um es seiner eigentlichen Funktion zu entheben.
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TouchMe
Blendid
2017
Installation als Beitrag zur Sammlung konzipiert, 2017 entstanden und eröffnet
Blendids Arbeit TouchMe erweckt den Eindruck eines überdimensionalen Scanners. Ein weißer Streifen bewegt sich von der einen zur anderen Seite der Glasscheibe und nimmt jede Interaktion zwischen Person und Glasoberfläche auf. TouchMe und auch die Große Sinnende entfernen sich von einer realitätsnahen Körperdarstellung. TouchMe lässt es zwar offen, den Körper annähernd wirklichkeitsgetreu als Fotografie darzustellen, die dann lediglich von der trennenden Glasscheibe entfremdet wird – doch ist es gerade die Möglichkeit, eben dies auch nicht zu tun, welche die Arbeit besonders macht. Denn abgelichtet werden jene Körperteile, die der weiße Balken auf der Glasscheibe einfängt. Es ist bietet sich also an, einzelne Körperteile in unterschiedlicher Haltung darzustellen oder – wie es Lehmbrucks Arbeit tut – mit den Proportionen zu spielen.
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Fall of the Wall, 09.01.1989
Brigitte Kowanz
2019
Seit 2021 unbefristete Leihgabe des Studios Brigitte Kowanz
Im Werk Fall of the Wall 09.11.1989 nutzt Kowanz den in das Aluminiumgestell eingearbeiteten Morsecode, um sich auf ein historisches Ereignis zu beziehen: den Fall der Berliner Mauer. Die auf dem gläsernen Träger montierten Neon-Systeme in schwunghafter Linienführung reflektieren sich auf dem Spiegel am Trägersystem. Die mehrfache Spiegelung erzeugt ein visuelles Echo und Tiefe selbst an den Wandstellen, wo der Raum in Wirklichkeit seine Begrenzung findet. Auch bei Junction II von K.O. Götz sorgen rhythmische Kreisstrukturen für Dynamik. Die mehrteilige Arbeitsweise mit Pinsel und Rakel lässt Positiv und Pegativ entstehen, die schließlich verknüpft werden. Hierdurch bekommt das Bild eine gewisse Plastizität und erinnert mit den überlappenden runden Strukturen an die Spiegelungen der Neon-Elemente von Kowanz (und umgekehrt).
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Die Signatur des Wortes
Joseph Kosuth
2001
Rauminstallation als Beitrag zur Sammlung konzipiert, 2001 entstanden und eröffnet
Das Museum zeigt in einem ehemaligen Eiskeller der Brauerei eine aus Neonröhren geformte Textpassage von Heinrich Heine. Ein leicht abfallender, im oberen Raumdrittel beginnender Steg führt die Besuchenden im Zickzack durch den Raum und ermöglicht es ihnen so, sich inmitten des Kunstwerks zu bewegen. Dabei ist es nicht möglich, den Text in seiner Gesamtheit zu erfassen. Die Betrachtenden müssen aktiv werden und das Werk so komplettieren.
Der Zickzack-Steg war vor der Installation des Werkes schon vorhanden und der Konzeptkünstler Joseph Kosuth hat sich aufgrund des Steges entschlossen, seine Arbeit in diesem Raum zu realisieren. Er ist Teil des Werkes, denn ohne den Steg ginge der konzeptuelle Gedanke Kosuths nicht auf, der die Betrachtenden aktiv in das Werk einbindet. So ist in beiden Fällen die Architektur des Hauses Teil des Kunstwerks.
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Third Breath (Camera Obscura & Skyspace)
James Turrell
2009
Gebäude/Werke als Beitrag zur Sammlung konzipiert, 2009 fertiggestellt und eröffnet
Beide Künstler zeigen, wie Formanordnung, Farbe und räumliche Tiefe sich wechselseitig beeinflussen. Betrachtet man die Einzelelemente von Moholy-Nagys Komposition A 17, ist erkennbar, wie sich ihre Erscheinung in Abhängigkeit zueinander verändert. Die weißen, rechteckigen Strukturen wirken grau, wenn sie auf die dunkle Kreisform treffen. Transparenz und Opazität. Eine ähnliche Irritation bietet der Skyspace von James Turrell. Mit dem Sonnenuntergang trifft im zylindrisch gebauten Skyspace künstliches Licht sowohl auf Form als auch auf das natürliche Licht. Fast wirkt es, als wäre unsere Wahrnehmung neu kalibriert worden und der Himmel würde seine wahre Farbe enthüllen. Beide Künstler teilen die Faszination für räumliche Experimente mit Licht und Farbe. Moholy-Nagy bringt sie auf der Leinwand zum Ausdruck, Turrell gewohnt im Raum selbst.
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d’Ecrochage, n°6
François Morellet
2005
Seit 2020 Leihgabe von rhce – regionaal historisch centrum eindhoven.
Beim Betrachten von François Morellets Décrochage n° 6 entsteht eine visuelle Irritation. Betrachtende fügen in ihrer Vorstellung die zwei aus der Ordnung gefallenen Elemente wieder in das System und vervollständigen die unvollständige Form. Auch bei dem Werk Stahlschnitt von Peter Schwickerath ist das Spiel mit Geometrie und Form offensichtlich. Wenngleich sich die Wahl des Materials bei beiden Künstlern unterscheidet, ist beiden gemein, dass sie zu einer konkret-geometrischen Formgebung einladen. Klar definierte Formen prägen das Werk Schwickeraths, jedoch fällt auf, dass in seinen Werken immer wieder auch Verformungen die formale Einfachheit und Strenge aufheben, zumindest aber stören. Diese Eigenschaft des „Störens eines Systems“ teilt er mit Francois Morellet, wenn auch nicht in gleicher Konsequenz.